Die Tour der historischen Dörfer und Ansiedlungen ist, angesichts der Länge von mehr als 40 km vorwiegend auf Schotterwegen und einigen recht anspruchsvollen Anstiegen, als mittel bis schwer einzustufen. Es wird die Verwendung eines Mountain Bike empfohlen.
Das Gebiet um den Gardasee und seine Hügel ist für die zahlreichen berühmten Fremdenverkehrszentren, die in allen Reisezeitschriften und Ansichtskarten abgebildet sind, bekannt. Im Landesinneren jedoch gibt es viele verborgene antike Dörfer und Ansiedlungen zu deren Besuch die meisten Touristen keine Gelegenheit finden.
Diese antiken Dörfer, unterschiedlicher Größe, waren einst kleine Ansiedlungen, oft an eine Ressource wie Brunnen, Quellen, Weiden, Wälder gebunden, und von einigen dutzend, miteinander verwandten Personen bewohnt. Sie bildeten authentische Gemeinschaften außerhalb der Mauern der bedeutenderen Zentren.
Sie hatten ihre kleine Kirche, ihren Brunnen oder ihren Dorfplatz als Treffpunkt und die Bewohner führten ein beinahe abgeschiedenes Leben, unterbrochen von den Märkten in den näheren oder weiter entfernten Dörfern. Heute prunken diese kleinen Dörfer mit wunderbaren Landhäusern. Einst einfache Behausungen, heute in Luxushäuser verwandelt, bewahren sie unverändert den Reiz des Landlebens. Diese Strecke wird Sie zu einigen der schönsten Dörfer und Ansiedlungen des Hinterlandes des Gardasees und der Caprino Veronese Ebene führen.
Die Streck beginnt in Garda beim Bus Platz in der Nähe des Bike Hotel La Perla. Bergauf in Richtung San Bernardo, kommt man an dem antiken Kirchlein chiesetta di San Bernardo (2) vorbei, bevor man in Richtung Valle dei Mulini abzweigt. Man fährt durch diese Naturlandschaft bis man am Ende in Castion Veronese, ankommt, wo sich die Kirche aus dem 18. Jhdt. Chiesa di Santa Maria Maddalena und die prächtige Villa Pellegrini Cipolla befinden. Bergab in Richtung Costermano erreicht man bald die kleine mittelalterliche Ansiedlung San Verolo, historisch bedeutend ist hier die kleine Kirche di San Verolo, die einst die wichtigste Kirche der Gemeinschaft von Castion war.
Von hier führt die Strecke nach Pesina und auf der Straße nach Caprino Verones, kommt man vorher durch das kleine Dörflein Boi. Die Weg führt nicht in das Zentrum von Caprino, aber ein kleiner Umweg erlaubt einen Blick auf den Hauptplatz, der immer schon Standort des Wochenmarktes war (einst war Caprino für seinen bedeutenden Agrar-und Viehmarkt bekannt), Palazzo Carlotti, heute Sitz des Gemeindeamtes und die Pfarrkirche di Santa Maria Maggiore.
Am Eingang des Dorfes Caprino biegt der Weg nach links in Richtung Lumini ab, und über eine recht anspruchsvolle Steigung, führt er zu einem Besuch der kleinen Dörfer Gaon, Rubiana, e Vilmezzano. Diese drei Dörfer tragen auch die Erinnerung an den Überfall durch die Nazis vom 28 Januar 1945. In diesem Gebiet sieht man noch Steinrinnen die das Wasser, das die Getreidemühlen antrieb transportierten.
Vor der Kirche von Velmezzano vorbei führt die Straße steil bergab bis zur Hauptstraße Caprino/Spiazzi. Man überquert die Straße und fährt weiter bergab bis zum zauberhaften Dorf Pazzon. Besonders zu erwähnen ist das antike Oratorio di San Martino aus dem XIII Jhdt., das mit wunderbaren Fresken dekoriert ist. Hinter der Ansiedlung führt die Straße weiter nach Porcino. Bei den ersten Häusern des Dorfes angelangt kann man die Fahrräder abstellen und einem Pfad in den Wald folgen.
Bald erreicht man einige kleine wunderschöne Wasserfälle. Porcino war seit jeher für seine Öfen bekannt in denen Ziegel gebrannt wurden. Von Porcino geht es wieder bergauf bis man die Dörfer Gamberon und Rubiana erreicht. Diese beiden kleinen Ortschaften sind für den Abbau des Marmo Rosso Verona bekannt. Direkt an einem Steinmetzbetrieb vorbei bringt uns der Weg auf eine lange Schotterstraße die zwischen Feldern und durch Wälder in die Ortschaften Zuane und Ceredello führt.
Von Ceredello, führt die ebene und verkehrsarme Straße durch den Ort Gazzoli und von dort, gibt es einen Radweg nach Albaré. Die Straße des ecocentro bringt problemlos zur kleinen Ansiedlung Pertica. Ein steiler aber kurzer Anstieg bringt uns vor das Kirchlein zu den Heiligen Fermo und Rustico aus dem XII Jhdt.. Von dort geht die Straße bald bergab und führt wieder zum See nach Bardolino von wo ein Radweg entlang des Ufers uns nach nur 3km zurück nach Garda bringt.
Der Name Garda hat sich aus dem langobardischen Begriff warda oder Wache, erhöhter Platz geeignet zur militärischen Beobachtungen, entwickelt. Eine offensichtliche Anspielung auf die Festung die zur Zeit der ersten Invasionen der Barbaren auf der Rocca von Garda errichtet worden war, dem Hügel oberhalb des Dorfes, wo sich eine Burg befand . Bereits in einigen Urkunden aus dem VIII Jhdt. wird der See mit dem Namen „Garda“ erwähnt, der an die Stelle des alten Name Benaco tritt. Garda ist eine kleine Gemeinde die jedoch einen bemerkenswerten Reichtum an landschaftlicher Schönheit, Naturwegen, historischer Zeugnisse und Kunstgüter bietet. Eine friedliche Ortschaft mit engen Gassen, Geschäften und einem Hafen in denen zahlreiche Fischerboote und Segelboote ankern. In Garda können wir neben der historischen Altstadt (Foto 1) noch folgendes bewundern:
– Den Uhrturm, der Haupteingang in das alte Zentrum ist;
-Palazzo Fregoso, im XVI Jhdt. vom Feldherrn Cesare Fregoso errichtet;
-Die Kirche Santo Stefano, die sicher aus der Zeit vor 1687, dem Datum, das in eine Außenwand gemeißelt ist, stammt;
-Die Seepromenade Regina Adelaide, die vom Palazzo del Capitano (Foto 2) und der Losa (Hafenbecken) (Foto 3) des Palazzo Carlotti (XVI sec.) flankiert wird;
-Die Villa Albertini liegt traumhaft, im Zentrum des Golfes von Garda; (Foto 4)
-Die Villa Canossa , die im 16.Jhd. errichtet wurde.
Nicht gesichert ist der Ursprung des Kirchleins von S. Bernardo in Garda. Nach der Überlieferung soll das Kirchlein errichtet worden sein, um an den Aufenthalt von S. Bernardo di Chiaravalle (1091-1153) zu erinnern, der von der gegenüberliegenden Seite des Sees aus Manerba kommen, Garda erreichte. Nach Vermutungen der Historiker wird sie zwischen dem XIV und dem XV Jhdt datiert.
Das Tal der Mühlen ist so benannt, weil hier früher viele Wassermühlen vom Gusa-Tesina Bach angetrieben wurden. Heute ist davon nur mehr eine aus dem 17. Jhd. zu sehen. Dieses Tal weist eine sehr interessante Vegetation auf und man kann dort auch die seltene Schleierkrautart Gypsophila papillosa antreffen.
Castion war bereits 1456, getrennt von Garda, eine eigenständige Pfarrgemeinde, aber mit der Kirche von San Verolo. Die derzeitige Pfarrkirche, die 1752 nach dem Plänen des Architekten Ignazio Pellegrini errichtet wurde, präsentiert sich in spätbarockem Stil, mit einer Fassade, die von zwei überlappenden Serien von vier Lisenen belebt wird, einem schönen marmornen Tor mit Engelsfiguren, die eine Magdalenen Statue krönen, und oben den Statuen der Heiligen Florian und Verolo. Die Kirche wurde 1812 geweiht und Maria Maddalena geweiht. Sie besteht aus einem einzigen Schiff dessen Gewölbe mit Fresken von Domenico Paleus dekoriert ist.
Villa Pellegrini Cipolla ist eine wunderbare Villa aus dem 18.Jhdt. die im charakteristischen Ort Castion Veronese liegt. Sie fügt sich in den Rahmen einer grandiosen Park-Gartenanlage im italienischen Stil. Die adelige Familie der Pellegrini aus Verona residiert seit dem XVI. Jhdt. in Costermano wo sie über weitläufigen Grundbesitz verfügten. Der Bau der Villa Pellegrini Cipolla begann 1760 unter dem Ingenieur Ignazio Pellegrini, Bruder des Auftraggebers. Seit einigen Jahren und nach umfassenden Renovierungsarbeiten an den Stallungen und den Heuschobern, durchgeführt vom Architekten Giancarlo Pellegrini Cipolla, finden dort internationale Treffen und Events statt und die Location wird von Firmenkunden, Institutionen und Privatkunden als idealer Ort für Meetings, Empfänge, Galaabende Modeschauen und als Showroom geschätzt.
Die antike Kirche von Castion, wurde vermutlich im XII-XIII Jhdt. erbaut, und im XV. Jhdt. als Pfarrkirche dem Hl. Verolo, Märtyrer in Adrumeto aus dem V.-VI. Jhd. geweiht. Das derzeitige Gebäude wurde auf einem alten Gebäude aus der Römerzeit errichtet, dessen Apsis nach Süden zeigte (heute ist es umgekehrt) und wurde im XVI. Jhdt. sowie im Jahr 1905 erweitert und restauriert. In einer Nische der rechten Wand befindet sich ein Fresko, das die Madonna mit dem Kinde darstellt und auf das Ende des XIV. Jhd. zurückgeht. Am Kirchenplatz befindet sich ein Grabstein mit einem Kreuzrelief und einer unleserlichen gotischen Inschrift aus dem XIV.
Boi ist eine Fraktion von Caprino Veronese, die am Fuß eines kleinen Berges, direkt bei Baldo zwischen Caprino und Pesina liegt. Der Name stammt von einem keltischen Volk, das sich Boi nannte und vor einigen Jahrhunderten in dieser Gegend angesiedelt hatte. In Boi gibt es mehrere Lokale darunter eine Bar, eine Osteria und einen Mini(super)markt.
In der Villa Carlotti, aus dem XVII. Jhdt. befindet sich heute das Gemeindeamt. Seit 1632 war es ein Herrenhaus und seit 1682 ein Palast. Charakteristisch der groteske Salon mit seinen Fresken am Deckengewölbe, der heute Salon der Träume genannt wird. Hier befindet sich ein Gemeindemuseum (1976) mit einer Sammlung historischer Dokumente aus der Gegend und dem Klagelied aus dem 15.Jhdt, das aus der Kapelle des Friedhofs stammt.
Pfarrkirche von Caprino – XVIII Jhd., die gegenwärtige Kirche stammt aus dem Jahr 1769 , geplant von Adriano Rossi. Die Fassade stammt aus dem Jahr 1803 und der Glockenturm aus dem Jahr 1870. Sie wurde auf dem Standort einer früheren, der Santa Maria Maggiore geweihten Kirche, errichtet.
Gaon ist eine kleine Ortschaft, oberhalb von Caprino Veronese, die aus dem tiefer gelegenen Ortsteil Caiar, dem Ort des Labes (Labferment zur Milchgerinnung), dem höhergelegenen Ortsteil Gaon am Waldrand und Mezzana (im Westen am ehemaligen Saumpfad nach Rubiana gelegen) besteht. Gaon hat immer das verwaltungstechnische und kirchliche Schicksal von Caprino geteilt. Dank seiner Umwelteigenschaften ist es ein Nationalmonument; eine Kostbarkeit stellen die alten Unterkünfte der Labhersteller und der kleine Platz mit dem Oratorium von San Rocco im Zentrum von Gaon dar.
In der Nacht des 28 Januar 1945 überfielen dreihundert Nazis die Ortschaften Gaon, Rubiana und Vilmezzano um einige Partisanen zu verhaften die sich dort über die Nacht versteckt hatten. Um die Kollaboration der Bewohner zu erzwingen zündeten sie Häuser an, verhafteten einige dutzend Personen wobei sie einige Zivilpersonen töteten. Eine Gedenktafel an der Kirche von Vilmezzano erinnert an dieses Ereignis.
Das Tal von Caprino wird vom Wassergraben „Campion“ durchlaufen, der seinen Ursprung an der ergiebigen Bergola Quelle hat. Einst hatte dieser Wasserlauf zwei bedeutende Aufgaben: Die Bewässerung einer weitläufigen Landwirtschaftsfläche und die Energieversorgung von 23 Werkstätten, davon besonders der Getreidemühlen. Das Wasser aus dem Graben, in spezielle Rinnen geleitet, oft Konstruktionen aus monolithischen Steinblöcken gehauen, wurde auf große, ursprünglich hölzerne Schaufelräder geleitet, die durch ihre Drehung die großen Mühlsteine der Getreidemühlen bewegten. Vieler dieser Mühlen funktionierten bis vor wenigen Jahrzehnten noch einwandfrei. Es gibt jedenfalls noch immer einige Mühlen, so wie einige Abschnitte der charakteristischen Steinrinnen für die Wasserzufuhr. Eine der besser erhaltenen Mühlen befindet sich an der Straße nach Pazzon in der Ortschaft Valsecca, etwas oberhalb von Caprino.
Das älteste Dokument in dem das Oratorium von Pazzon erwähnt wird stammt aus dem Jahr 1228, aber man vermutet, dass es auf einem wesentlich älteren Kultplatz errichtet worden ist.
Das Vorkommen von Lehm im Boden im Gebiet Caprino bei Porcino, führte, ab der Hälfte des XVI Jhdt. zu einer blühende Industrie von Ziegelei Produkten (Dachziegel, Ziegel und Fliesen) die nicht nur im lokalen Bauwesen sondern auch in den Nachbarorten und sogar in der Stadt Verona reichlich Verwendung fanden. Mit ihrer charakteristischen graugelben Farbe, heben sich diese Produkte deutlich von anderen ab und sind auch heute noch sehr gefragt. Der Lehm wurde in Haufen über den Winter dem Frost ausgesetzt, dann in Wasser eingeweicht und mit den Füßen geknetet um ihn plastisch und homogen zu machen, in Formen gedrückt, händisch geglättet und in den Ziegelöfen gebrannt. Der Brand dauerte 6 Tage bei 800 Grad Celsius. Diese Brennöfen waren noch bis zum Jahr 1950 in Betrieb. Einige existieren heute noch, aber sind vollständig verfallen, andere für landwirtschaftliche Zwecke adaptiert. Ein Ziegelofen wurde restauriert und ist vollständig erhalten.
Die Verarbeitung von Stein in Lessinia und den Hügeln nördlich von Verona begann vor etwa einer halben Million Jahren. Während der Römerzeit begann man, die Schönheit, Widerstandsfähigkeit und Duktilität der Marmore aus Valpolicella zu schätzen. Große Platten wurden entlang des Flusses Adige nach Verona transportiert, wo die Hauptstraßen und Monumente mit Marmor, rosa Nembro und Biancone wie der Arena verziert wurden. Vor über einem Jahrhundert nahm die Abbautätigkeit zu, um Festungen, Verteidigungssysteme, Brücken und Paläste zu bauen. Dank ihrer Fähigkeiten sind die Steinmetze von Lessinia sehr gefragt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Stein wieder zum Protagonisten und war auf Märkten auf der ganzen Welt sehr gefragt. Dolcè, Volargne und Sant’Ambrogio di Valpolicella gehören heute zu den international renommiertesten Zentren für die Verarbeitung und den Handel von Marmor. Unter den Veroneser Marmoren ist „Rosso Verona“, der besonders für Innenräume geeignet ist, seit der Antike am meisten geschätzt.
Ceredello ist für sein antikes Kirchlein der Hl. Christina bekannt, das um das Jahr 1000 errichtet worden ist. Ceredollo wurde mit 15. August 1193, dem Tag an dem es vom Kaiser Heinrich dem VI die Unabhängigkeit erhielt, autonome Gemeinde und wurde Sitz der Gemeindeverwaltung. Dieses Privileg blieb trotz vieler Wechselfälle bis zum Jahr 1862 erhalten, als Ceredello unter Napoleon in die Gemeinde Caprino Veronese eingegliedert wurde. In zwei Volkszählungen von 1430 und 1448 zählte Ceredello zuerst 12 und dann 35 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg jedenfalls in den folgenden Jahren bis 1630 weiter an bis eine Pestepidemie, die vom 3. Juli bis zum 18. Oktober gedauert hatte von den 250 Bewohnern 152 hinwegraffte. Das Kirchlein wurde Lazarett für die Erkrankten und die Toten wurden in der Nähe begraben. Die Inschrift, die diesen dramatischen Ereignissen gedenkt befindet sich heute noch in eine Wand im inneren der Kirche gemeißelt.
Das Kirchlein der Heiligen Fermo und Rustico wurde um das XII. Jhdt. errichtet und der Obhut eines Eremiten überlassen das Haus daneben bewohnte. Ab dem Jahr 1800 hatte die kleine Kirche das ewige Privileg des vollständigen Ablasses für jede Messe die zum Gedenken an Verstorbene zelebriert wird. Später verfallen und Objekt zahlreicher Plünderungen, wurde das Gebäude in den vergangenen Jahren restauriert und ist heute wieder zu besichtigenv.
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